Radio ist eines der wichtigsten Transportmedien für Musik. In diesem immer noch essentiellen Verbreitungsweg bieten Freie Radios durch Alleinstellungsmerkmale wie Offener Zugang, Werbefreiheit sowie vielfältige und mehrspachige Programme besondere und einmalige Möglichkeiten. Hier spielt die Zukunftsmusik!
Daher dreht sich beim gemeinsamen Themenschwerpunkt der 14 Freien Radios Österreichs »Zukunftsmusik: Freie Radios gegen den Einheitsbrei« dieses Jahr alles um Musik. Aus inhaltlichen, ästhetischen, technologischen und gesellschaftskritischen Perspektiven geht es nicht nur darum, welche Musik, sondern auch und besonders darum, wie wir Musik hören und konsumieren. Die Freien Radios präsentieren in halbstündigen Sendungen von Montag, 27.10. bis Freitag, 14.11. immer werktags Zukunftsaussichten zwischen Diversität, Inklusion, Professionalisierung und Künstlicher Intelligenz.
Der Programmschwerpunkt zeigt in 15 Beiträgen, wie vielfältig, bunt, widersprüchlich und reichhaltig Musik sein kann. Verschiedenheiten, die kein noch so gut trainierter Algorithmus je wird ersetzen können. Eine gesellschaftliche und menschliche Vielfalt, die schöner nicht sein könnte. Die Beiträge rücken Musikschaffende und Szenen in den Mittelpunkt, verstehen sich als Multiplikatoren und Sprachrohre und zeigen auf, mit welchen Einschränkungen, aber auch mit welchen Potenzialen sie zu tun haben. Mit Zukunftsmusik schon heute gegen den akustischen Einheitsbrei!
Sämtliche Beiträge sind direkt nach der Erstausstrahlung im Cultural Broadcasting Archive CBA im Podcast »Zukunftsmusik: Freie Radios gegen den Einheitsbrei« nachzuhören.
Wie treffen Radiomacher*innen ihre Musik-Auswahl? In dieser Auftaktsendung diskutieren die Musik-Redakteur*innen Lilly Jagl (Radio Helsinki), Claudia Prinz (Freies Radio Freistadt) und Bernhard Staudinger mit Moderator Johann »MJ« Redl (beide von ORANGE 94.0) über persönliche Vorlieben, die Vielfalt musikalischer Genres, welche Rolle Freie Radios in der Musikszene einnehmen und wie Freie Radios Künstler*innen und Szenen sichtbar machen, die sonst kaum Platz im Äther finden.
Ausgesucht & Aufgelegt (Radio Helsinki)
Wie kommt die Musik ins Freie Radio? Ein Radiofeature von Lilly Jagl (aka Lilly Vanilli) für Radio Helsinki, Graz - im Rahmen des gemeinsamen Sendeschwerpunkts „Zukunftsmusik: Freie Radios gegen den Einheitsbrei“ Musik ist überall; auf Bühnen, in Studios, im Auto, im Kopf. Aber wie kommt sie eigentlich ins Freie Radio? Lilly Vanilli, Kulturchefin bei Radio Helsinki, macht sich auf die Suche. Und landet mitten in drei sehr unterschiedlichen Radiowelten: bei Dario und Martin, die sich Sonntag Früh in "Klassik am Sonntag" über alte Instrumente, Darmsaiten und Subkultur unterhalten, bei Roman Koller, der seit 25 Jahren seine Sendung avant_jazz macht und Lilly zu den legendären Konfrontationen nach Nickelsdorf mitnimmt, und schließlich beim STERRRN fest(ival) des Grazer Grrrls Kulturvereins, einem queerfeministischen, mehrsprachigen, lauten und bunten Lieblingsprojekt, das live ins Radio gesendet wird. Zwischen Geige, Freejazz und Festivalbühne entsteht ein halbstündiges Feature voller Menschen, Stimmen, Sounds und Zufälle. Ein Stück über Radioliebe, über das Freie Radio - und darüber, dass hier einfach alles passieren darf. Mit: Martin Dopler & Dario Luisi, Roman Koller, der Redaktion der Genderfreqenz und vielen Stimmen aus dem Freien Radio.
Musik der Volksgruppen und sooo viel mehr.... (Radio MORA)
Unter diesem Titel widmet sich Radio MORA im Rahmen des Schwerpunkts „Zukunftsmusik: Freie Radios gegen den Einheitsbrei“ der ganzen Klangvielfalt, die in unserem Programm zu hören ist. Im Mittelpunkt steht die Musik der Volksgruppen – ungarische, kroatische, roma- und deutschsprachige Klänge, die unsere Region prägen und verbinden. Doch MORA ist mehr als Volksgruppenradio: Wir sind mehrstimmig, offen und neugierig. Neben traditioneller Musik finden auch neue Genres, alternative Sounds und kreative Radiomacher:innen ihren Platz. Unsere Musik ist Ausdruck von Identität, Vielfalt und Freiheit – sie überschreitet Grenzen, vereint Sprachen und bringt Menschen zusammen.
Musikalisch "verfranzt" in Vöcklabruck (Freies Radio Salzkammergut)
Im Vöcklabrucker Zweistromland hebt sich so manches vom musikalischen Einheitsbrei ab, besonders was den Einsatz interessanter Instrumente anbelangt. Das Redaktionsteam macht einen Lokalaugenschein und besucht die Genre-Grenzgänger Tribe Time bei einem Konzert. Eine Zitherspielerin erzählt über die Besonderheit ihres Instrumentes und auch des Studiums der Zither. Und ein Musiker bringt die fast schon in Vergessenheit geratene Theorbe, eine Schalenhalslaute, zum Erklingen.
Color the Night: zwischen Party und Rage, zwischen Tanzen und Message (Freies Radio Freistadt)
Mit ihrem Album »Queer Rage« (Las Vegas Records) liefert die Band Color the Night nicht nur ein musikalisches Statement, sondern auch eine klare Botschaft: Sichtbarkeit und Solidarität für die LGBTQIA+ Community. Die Songs erzählen von Identität, Akzeptanz, Schmerz, Herausforderung und Liebe. Persönliche Geschichten verschmelzen mit gesellschaftlichen Themen wie Gleichberechtigung und Widerstand. Raphael Karner schreibt alle Songtexte, der Rest der Band steht komplett dahinter. Im Sinne von: echtes Miteinander, mit Haltung, die nicht nur gut klingt, sondern auch wirklich gelebt wird.
Frequenzen gegen die Opression von Subkulturen (Radio B138)
Karin Moser im Interview mit Martin Raffelsberger alias MAV in den Rollen eines DJs, Obmann des Kulturvereins Mühldorf und Deep Diver in der heimischen Musik- und Kulturszene. Wir stellen uns die Frage, wie legale und illegale Radiosender Schlupflöcher zur Verbreitung der Subkultur geschaffen haben – von den Beatles bis zu Rinse FM” und rollen auch die Geschichte dahinter ein bissal auf...
Wie klingt Diversität, wenn junge Menschen ihre eigene Bühne bekommen? Fünf Tiroler Kreative erzählen von ihrer musikalischen Reise und den Freiräumen, die sie geprägt haben. Desire vom Innsbrucker Jugendzentrum Z6 spricht über Diversität und Jugendarbeit; DJ Oeko, der als Jugendlicher im Z6 seine ersten Schritte machte und heute als DJ und Produzent arbeitet; der junge Künstler Gabo, der seine Stimme und seinen Stil gefunden hat; Tobi, der im Z6 die Reihe Jam-Sessions leitet und Jugendliche im Studio unterstützt, sowie Markus aus dem Jugendzentrum Park In (Hall in Tirol), der selbst Musik macht und Einblicke in seine Arbeit bringt. Die Sendung verbindet persönliche Geschichten, Beats und Erfahrungen – und zeigt, warum Orte wie das Z6, das Park In und die Freien Radios entscheidend sind, damit Vielfalt hörbar wird.
UNIverse: Musik kennt keine Grenzen. Gruppendynamik im Fokus (Radio FRO)
Die Band UNIverse ist ein Projekt von Studierenden der Linzer Bruckner Universität und Musiker*innen mit Beeinträchtigungen. In diesem Beitrag geht es um inklusive Gruppendynamik. In musikalischen und persönlichen Beiträgen zeigen die Mitglieder, wie kreative Zusammenarbeit Barrieren überwindet und gemeinsames Musizieren verbindet.
DIY Musikerinnen über Selbst-Promotion und Management (Radio Agora 105,5)
Interview mit zwei jungen Musikerinnen über Hürden und Schwierigkeiten bei der Promotion und Distribution ihrer Musik sowie den Weg der Musik zum Radio.
Klang der Vielfalt: Eine ironische Betrachtung (Radio Freequenns)
Die Forderungen nach Diversität in der Musik und ihre regelbasierte Umsetzung: eine Zukunftsvision.
Vorwärts in die musikalische Vergangenheit mit Rock'n'Roll von Schallplatten (Radio Ypsilon)
Thomas Dreschkai (aka DJ Roadrunner) bringt mit seiner Sendung „Tom’s jumpin‘ Jukebox“ die Musik der 50er und 60er Jahre wieder zurück ins Radio - und wie: wenn es in der „Jukebox“ manchmal so richtig knackt und knistert, dann liegt es daran dass in dieser Sendung alles von Schallplatten gespielt wird, und neben den Hits auch Songs, die niemals in den Hitparaden zu finden waren sowie manchmal auch skurrile Cover-Versionen, dazu gibt es „Musikgeschichte“ mit Fakten zu den Songs und den Interpreten. Die „Jukebox“ hat sich eine treue Fangemeinde aufgebaut, die diese Informationsfülle in keinem Formatradio finden könnten - und die 4 Stunden Radio Rock’n’Roll genießen.
Mit der E-Zither gegen den Strom (Radiofabrik)
Die Zither als Instrument fristet ein Schattendasein. Die E-Zither erst recht. Der junge Musiker Fabian Schumann aus Salzburg will dies ändern und versucht auf diesem Instrument eine Sprache zu finden, die ins Ohr geht und Tradition und Innovation vereint. Dabei bewegt er sich in einer Zitherszene, die vielfältiger ist, als viele denken – von traditioneller Volksmusik über Klassik bis hin zum Jazz. Fabian Schumann zeigt in diesem Beitrag auf, wie er gegen den Strom schwimmt und was die Zither in der Welt der Instrumente besonders macht.
Vom Elektrobeats bis zur Electronic Avantgarde (Proton)
Proton das freie Radio in Vorarlberg stellt euch die Elektroniker unter den Sendungsmacher*innen vor, die selbst Musik produzieren und kreativen Musikschaffenden, DJanes und DJs eine Plattform bieten, sich und ihre Musik zu präsentieren. Proton das freie Radio stellt das DJ-Kollektiv Jumping Dogs Club und die Sendung Fiktion mit Christoph Marlin vor, der seine selbst produzierten Chiptunes vorstellt. Er produziert mit alten Spiele-Konsolen und Computern wie Atari und Commodore.
Tagesb(r)uch mit dem Freien Radio (ORANGE 94.0)
Nicht die Charts tragen diesen Tag, sondern kluge, mutige Klänge, die sonst kaum zu hören sind. Musik als Haltung, Widerstand und Heimat – laut und echt. Hier geht es nicht um Kommerz, sondern ums Überleben, ums Fühlen und ums Sich-Zuhause-Finden.
Eine akustische Reise durch einen Tag auf Radio ORANGE 94.0 – geführt von niemand Geringerer als Drugarica Iva Sultanija. Haltet euch fest!
KI-Musik: Nicht mit uns!? (Campus & City Radio St. Pölten)
Wann wird aus Songs, Filmen, Bildern oder Büchern eigentlich Kunst und wann ist es nur noch ein Produkt? Wir sprechen über die Schattenseiten von durch Künstliche Intelligenz generierten Medien: Über den Diebstahl urheberrechtlich geschützter Werke, die Kommerzialisierung von Kreativität und die Gefahr, dass echte Inspiration durch Bequemlichkeit ersetzt wird. Versprechen KI-Medien eine fade, fast schon peinliche Zukunft oder eine nie dagewesene Kunst?
