Die aktuellen Regierungsverhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und NEOS fokussieren auch auf die Medienpolitik und öffentliche Förderung. Dabei geht es nicht nur um finanzielle Mittel, sondern auch um Berichtspflichten und Transparenz. Helga Schwarzwald, Geschäftsführerin des Verbands Freier Rundfunk Österreich, betont: „Wir haben in den vergangenen Jahren bewiesen, dass wir nicht nur unseren Auftrag als dritte Säule der medialen Grundversorgung erfüllen, sondern auch höchste Transparenz bei der Aufschlüsselung der Fördergelder gewährleisten. Sie ist kein leeres Versprechen, sondern das Fundament unseres gesamten Sektors.“
Der Nichtkommerzielle Rundfunkfonds (NKRF) stellt jährlich 6,25 Millionen Euro bereit und sichert den Betrieb von 14 regionalen Radiosendern sowie 3 Community TV Sendern. Dadurch können rund 3.000 engagierte Sendungsmacher:innen ein vielfältiges Programm gestalten, das von Nachrichten über Kultur bis hin zu sozial- und bildungspolitischen Formaten reicht. Die Mittelverwendung wird detailliert dokumentiert, sodass Inhalte, Sendeminuten, Personalkosten und Zielsetzungen transparent ausgewiesen werden. 63 Prozent der Fördermittel stammen aus Bundesmitteln, ergänzt durch Einnahmen aus Eigenwirtschaft, Landes- und Gemeindebeiträgen sowie weiteren Förderprogrammen. „Die lückenlose Dokumentation unserer Mittelverwendung ist für uns selbstverständlich“, betont Schwarzwald.
Der Freie Rundfunk leistet einen wichtigen Beitrag zur Vermittlung von Medienkompetenz. Im Jahr 2023 wurden 883 Workshoptage organisiert, darunter 231 speziell für Schulen, mit insgesamt 8.132 Teilnehmer:innen, darunter 3.165 Schüler:innen. Unsere vielfältigen Bildungsinitiativen sind entscheidend, um Menschen den Zugang zur professionellen Medienarbeit zu ermöglichen und kritische Medienkompetenz zu entwickeln. „Unsere Sender bieten weit mehr als klassischen Journalismus. Sie schaffen die direkte Beteiligung der Bevölkerung in der Programmgestaltung und einen breiten Zugang zur Medienbildung - ein Alleinstellungsmerkmal, das in Zeiten von technologischem Wandel und Demokratiegefährdung unverzichtbar ist“, betont Schwarzwald.
Der nichtkommerzielle Privatrundfunk leistet weit mehr als mediale Grundversorgung - er fördert aktiv das gesellschaftliche Miteinander. Viele österreichische Musiker:innen erhalten hier ihr erstes Airplay. Auch übernimmt der Sektor eine zentrale Rolle bei der Erfüllung der staatsvertraglich festgelegten Verpflichtungen zur medialen Versorgung der autochthonen Volksgruppen. „Unser Sektor ist der einzige Rundfunkbereich, der die gelebte Sprachenvielfalt unserer Gesellschaft im Programm widerspiegelt“, betont Schwarzwald.
Der Verband Freier Rundfunk Österreich fordert von einer neuen Regierung ein klares Bekenntnis zur nachhaltigen Sicherung des nichtkomm erziellen Rundfunks. Die zentralen Anliegen an die zukünftige Regierung betreffen:
„In einer Zeit, in der Budgets auf dem Prüfstand stehen, kann die Regierung sicherstellen, dass Fördermittel dort eingesetzt werden, wo sie die größte Wirkung entfalten“, betont Schwarzwald. Einsparungen sollten nicht zulasten jener Medien erfolgen, die mit minimalen Mitteln einen maximalen Beitrag zur österreichischen Medienvielfalt leisten.
Die Diskussionen rund um Medienförderungen sind mehr als eine Auseinandersetzung um Zahlen und Haushaltsposten - sie sind einmal mehr ein Kampf um die Zukunft der Medienvielfalt in Österreich. Eine nachhaltige Finanzierung des Freien Rundfunks sichert nicht nur den Fortbestand von 14 Radiosendern und 3 TV-Stationen, sondern die Beiträge von rund 3.000 Sendungsmacher:innen aus ganz Österreich. „Ohne den NKRF wäre diese besondere Form der Medienversorgung in Österreich schlichtweg nicht möglich“, betont Schwarzwald abschließend. „Wir fordern eine Politik, die den Wert von Transparenz, Vielfalt, Medienbildung sowie lokaler Medienproduktion anerkennt und fördert - im Interesse der gesamten Gesellschaft.“
Rückfragen & Kontakt: Helga Schwarzwald(Geschäftsführerin) +43 (0)680 2368889